Waldorfpädagogik

Bei der Arbeit  am Lese- und Schreibprozess ist meine Basis die Waldorfpädagogik mit den Anregungen R. Steiners, die es ermöglicht, sowohl in der Sinnesentwicklung Impulse zu geben, als auch im kreativen und künstlerischen Umgang mit Sprache den jungen Menschen gemäß seines Entwicklungsstandes seelisch-geistig anzuregen. Bildhafte, bewegungsorientierte Spachübungen, Gedichte, selbstgefundene oder erzählte Geschichten, die wir auch aufschreiben, haben hier ihren Platz. Durch kreatives Schreiben kommt der Schreibfluss wieder in Gang. Es kann erlebt werden, dass es Spaß und Freude macht, sich schriftlich mitzuteilen.

Lernen und Bewegung sind ein ideales Paar, wie man heute weiß. Gezielte Bewegungsarbeit schult die Körperwahrnehmung des Kindes und hilft, häufige Orientierungsprobleme (u.a.rechts/links) zu beheben; Formenzeichnen, Handgesten und über das Schreiten erlebte Sprachrhythmen unterstützen diese Prozesse, um nur einige Möglichkeiten zu nennen. Die Auswahl des „Handwerkzeuges“ gewinne ich aus der genauen Beobachtung des Kindes.

Beim Stundenaufbau orientiere ich mich am Stand und der Verfassung des Schülers, achte auf Wiederholungen mit Variationen und rhythmische Abfolge der Übungen, den Wechsel von anspannenden und entspannenden Übungen. Der Beginn ist den ausladenden Bewegungselementen (Grobmotorik) gewidmet, die später dann kleiner und feiner werden. Die künstlerischen Elemente kommen auf allen Ebenen zum Tragen. So findet  zum Beispiel ein „neu gewonnener“ Laut und Buchstabe in einer mit dem Schüler entwickelten Geschichte erzählerisch und bildhaft seinen Platz. Solche fantasievollen Geschichten verankern die als abstrakt empfundene Sprache umfassender und sehen je nach Alter der Schüler sehr verschieden aus; sie hinterlassen Freude über die Eigentätigkeit und das Einbetten in einen kleinen oder großen bildhaften Sinnzusammenhang.

Beim Rechnen sind Impulse, die die Bewegunskompetenzen, die Konstitution, die Sinnesentwicklung, das Rhythmusgefühl und die Musikalität ansprechen, besonders wichtig. Der junge Mensch kann die Zahlenwelt in einer qualitativen, Sinn- und Weltzusammenhang stiftenden Weise kennenlernen und sich selbst darin wiederfinden. Das hilft zum Beispiel auch sehr fantasievollen Kindern, die die Zahlenwelt  abstrakt und unverbunden erlebten und deshalb keinen Zugang fanden. Die Waldorfpädagogik bietet viele Ansätze zur Rechen- und Entwicklungsförderung für alle Lerntypen.

Die Selbstschulung des Therapeuten und Erziehenden wird bewusst ins Auge gefasst und im Prozess begleitend aktiviert. Welche Fähigkeiten kann ich weiterentwickeln oder pflegen, um mein Verständnis zu weiten und Vorbild zu werden? Wie helfe ich durch meine innere Haltung, Fragen, meine Empathie, mein Verhalten?